Aerophone AE-10 vs. EWI5000 – Top 3 Unterschiede
Das EWI 5000 und das Aerophone AE-10 sind beides elektronische Blasinstrumente. Und beide Blaswandler werden von renommierten Herstellern produziert: Das EWI 5000 von Akai und dass Aerophone AE-10 von Roland. Wenn du dich aber entscheiden musst zwischen dem EWI 5000 und dem Aerophone AE-10, dann sind weniger die Gemeinsamkeiten wichtig, sondern die Unterschiede. Für mich entscheidende Unterschiede bei diesen zwei Blaswandlern sind:
- Mundstück
- Mechanik
- Tastenlayout
Mundstücke von EWI5000 und Aerophone-AE-10
Mundstück Aerophone AE-10
Das Aerophone AE-10 hat ein saxophonähnliches Mundstück mit der typischen Schnabelform und einem Kunststoff-Rohrblatt. Das Kunststoff-Rohrblatt muss beim Aerophone nicht zum Schwingen gebracht werden wie beim Saxophon. Es dient dazu, dass der Biss-Sensor erkennt, wie stark du auf das Mundstück beisst. Somit kannst du zum Beispiel das Vibrato steuern oder eine leichte Änderung der Tonhöhe nach oben oder nach unten bewirken.
Wenn du Klarinette oder Saxophon spielst, wirst du dich wahrscheinlich gut mit dem Mundstück des Aerophone AE-10 zurechtfinden. Mir ging es auf jeden Fall so und ich spiele in meiner Freizeit Klarinette und Saxophon. Dennoch fühlt sich das Aerophone-Mundstück anders an als ein Saxophonmundstück, weil das Blatt nicht schwingt. Ausserdem reagiert das Instrument natürlich anders als eine "richtige" Klarinette oder ein "richtiges" Saxophon.
Wenn du nicht Klarinette oder Saxophon spielst, dann kannst du zwar unbelastet an dieses Mundstück herangehen, aber es könnte sein, dass du zu Beginn etwas Mühe hast, weil es eine ganz bestimmte Art von Mundstück ist, die einen bestimmten (Saxophon-)Ansatz voraussetzt.
Mundstück EWI5000
Das Mundstück beim EWI 5000 hat im Vergleich zum Aerophone-Mundstück hat eine "neutralere" Form. Es besteht aus einem gummiartigen Material, das mich etwas an ein Radiergummi erinnert. Das EWI5000-Mundstück hat eine Öffnung, einen Schlitz, in den man die Luft bläst.
Wie das Aerophone hat auch das EWI5000 auch einen Biss-Sensor: Das Instrument erkennt damit, wie stark du auf das Mundstück beisst. Dadurch kannst du die Tonhöhe leicht steuern (nach oben oder nach unten) oder auch ein Vibrato erzeugen.
Wenn du weder Klarinette noch Saxofon spielst, dann kommst du möglicherweise mit dem Mundstück des EWI 5000 besser zurecht als mit dem Aerophone-Mundstück, weil du einfach in dieses Mundstück blasen kannst. Beim Aerophone AE-10 musst du darauf achten, dass du einen ähnlichen Ansatz hast wie beim Saxofon und der Klarinette – sonst strömt die Luft an der Seite des Mundstücks vorbei und nicht in das Instrument. Dieses Problem hast du beim EWI5000-Mundstück nicht.
Welches Mundstück ist besser?
Aus meiner Sicht kann man nicht sagen, das eine Mundstück ist besser als das andere. Die Mundstücke sind einfach "anders". Ich bevorzuge das Mundstück des Aerophone AE-10, wahrscheinlich weil ich Klarinette spiele. Außerdem ist beim EWI5000 die gummiartige Substanz, die an ein Radiergummi erinnert, nicht angenehm im Mund.
Mehr zu den Mundstückmodellen verschiedener Blaswandler findest du im separaten Beitrag "Mundstücke für Aerophone, EWI und Sylphyo".
Berührungsempfindlich oder mechanisch
Ein zweiter Unterschied, den man sofort bemerkt, wenn man das EWI 5000 in die Hand nimmt und dann dass Aerophone AE-10, ist die Tastatur: Das EWI 5000 hat berührungsempfindliche Tasten, das Aerophone AE-10 hat mechanische Tasten. Beim Aerophone hörst du es gut, wenn du die Tasten drückst. Es gibt ein deutlich hörbares Klicken. Beim EWI5000 hörst du nix, denn es verfügt über starre, unbewegliche Tasten, die nur auf Berührungen reagieren.
Bei den berührungsempfindlichen Tasten des EWI 5000 ist es möglich, dass das Instrument nicht wie gewünscht reagiert, wenn du trockene oder feuchte Hände hast. Du kannst das zwar verhindern mit Handcreme gegen trockene Hände, aber es ist mir aufgefallen, dass die berührungsempfindlichen Tasten beim EWI5000 technisch anfälliger sind als die mechanischen Tasten beim Aerophone AE-10.
Man muss bei berührungsempfindlichen Tasten zudem sehr präzise drücken. Wenn du aus Versehen eine Taste berührst (auch nur leicht), dann reagiert das EWI5000 sofort mit einer Tonänderung. Wenn du beim Aerophone AE-10 die mechanischen Tasten berührst, geschieht nichts. Du musst die Taste "richtig" drücken, um einen Tonänderung zu bewirken. Du kannst bei Aerophone also etwas "unsauber" greifen, ohne negative Auswirkungen. Beim EWI 5000 hat das eine Tonänderung zur Folge.
Tastenlayouts bei EWI5000 / Aerophone AE-10
Abgesehen vom Unterschied bei den Tasten (berührungsempfindlich oder mechanisch) ist auch das Tastenlayout bei den zwei Instrumenten unterschiedlich. Ich bin mit dem Layout beim EWI5000 schnell zurecht gekommen, weil ich auch Klarinette spiele.
Gehört habe ich schon, dass einige EWI-Spieler Probleme mit der Position der unteren drei Tasten haben, weil sie nicht wie gewünscht angeordnet sind. Man kann die Position dieser Tasten aber leicht verändern: 1. Schrauben der Tasten lösen. 2. Tasten noch oben oder unten drehen, bis die gewünschte Position erreicht ist, 3. Schrauben wieder anziehen.
Beim Aerophone AE-10 ist die Tastenanordnung unveränderbar und im Prinzip identisch mit der Anordnung beim Saxofon. Letzteres stimmt für mich allerdings nur theoretisch. Die Tasten sind zwar ungefähr an derselben Stelle angeordnet wie beim Saxofon, aber beispielsweise sind die seitlichen Tasten (bei der rechten Hand) nicht exakt an derselben Stelle wie bei meinem Altsaxophon die seitlichen Klappen. Das heißt: Wenn ich vom Altsaxofon auf
das Aerophone umsteige, ist die Chance groß, dass ich mich auf der Seite vergreife, weil ich vom Saxofon eine andere Handbewegung gewohnt bin. Man muss sich also auf das Aerophone einstellen, auch wenn man Saxofon spielt.
Womit ich auch etwas Mühe habe, ist mit der Breite des Aerophone AE-10. Ich habe eher kleine Hände und (wiederum) bei den seitlichen Tasten führt das dazu, dass ich diese Tasten manchmal ungewollt drücke, weil das Instrument zu breit ist – oder meine Hand zu klein.
Oktavtasten (Aerophone) vs. Oktavrollen (EWI)
Ein weiterer wichtiger Unterschied beim Tastenlayout ist, wie man die Oktaven beim EWI5000 und beim Aerophone AE-10 verändert.
Der Oktavwechsel beim Aerophone AE-10 ist unspektakulär gelöst. Es gibt auf der Rückseite bei der Daumenposition oberhalb und unterhalb je zwei Oktavtasten. Ich habe damit keine Probleme, solange ich nur eine Oktave wechseln muss. Manchmal kämpfe ich aber damit, wenn ich über zwei Oktaven springen will. Dann weiß ich nicht mehr, welche Taste ich gerade drücke oder drücken müsste, damit ich die gewünschte Oktave erwische. Es gibt beim Aerophone zwar nur vier Oktavtasten, aber das ist viermal mehr im Vergleich zum Saxophon, das nur eine Oktavklappe hat. Deshalb bin ich manchmal leicht überfordert.
Beim EWI5000 ist der Oktavwechsel hingegen relativ spektakulär gelöst: Es gibt Oktavrollen, woran man sich gewöhnen muss. Ich denke aber, dass das eine sehr gute Lösung ist. Die Oktavrollen empfinde ich sogar als besser als die 4 Oktavtasten beim Aerophone. Beim EWI5000 liegt die Standardposition des Daumens zwischen den zwei Rollen, die eine leicht raue Oberfläche haben (alle übrigen Oktavrollen sind glatt). Um die Oktave zu wechseln, rutsche ich mit dem Daumen einfach nach oben oder nach unten. Es ist deshalb gar nicht so schlimm, wenn du gerade nicht mehr wissen solltest, welche Rollen du gerade berührst. Das Problem, die richtige Taste zu drücken, gibt es beim EW5000 deshalb weniger, als beim Aerophone AE-10.
EWI5000 vs. Aerophone AE-10 im Video
Diesen Beitrag findest du übrigens auch in Videoform auf Youtube: