Blaswandler – mehr als ein Instrument
Ein Blaswandler ist ein elektronisches Blasinstrument. Dank moderner Software sind Blaswandler heutzutage in der Lage, eine Vielzahl von Klängen analoger Blas-, Tasten- oder Streichinstrumente nachzuahmen. Darüber hinaus können mit entsprechenden Programmen zahlreiche weitere Effekte erzeugt werden. Die Technik beim Musizieren ähnelt dabei jedoch den Spielarten der traditionellen Blasinstrumente.
Bei einem Blaswandler handelt es sich um ein elektronisches Blasinstrument. Der Begriff "elektronisches Blasinstrument" kann hierbei nicht nur als Erklärung dienen, sondern wird zugleich als Synonym für Blaswandler verwendet. Weitere Bezeichnungen, mit denen man sich auf das Instrument bezieht, sind digitales Blasinstrument, Wind Instrument oder Blassynthesizer. Auch mit den englischen Begriffen (MIDI) Breath Controller, Wind Controller oder Wind Synthesizer meint man nichts anderes als den Blaswandler.
Blaswandler sind traditionellen Blasinstrumenten sowohl in Bezug auf deren Spielweise als auch auf deren Klang nachempfunden. Von Oboe über Block- und Querflöte bis hin zum Saxophon: Mit dem Blaswandler lassen sich zahlreiche Sounds imitieren. Jedoch sind nicht alle Blaswandler-Modelle gleich. Denn während einige beispielsweise der Gestalt einer Oboe oder Klarinette ähneln, nehmen sich andere an einer Blockflöte oder Thin Whistle ein Beispiel. Besonders Diese verschiedenen Arten von Wind Controller bedeutet aber auch, dass man sich auf jedes dieser elektronischen Blasinstrument gesondert einstellen muss. Beherrscht man beispielsweise das saxofonähnliche Aerophone AE-30 von Roland, heisst das nicht, dass man automatisch auch anderen Blaswandler wie zum Beispiel das Akai EWI Solo perfekt spielen kann.
Die elektronischen Blasinstrumente sind ihren analogen Verwandten nicht nur nachempfunden, sondern möchten auch darüber hinaus etwas leisten. So lassen sich zahlreiche elektronische Sounds mit den Blaswandlern wiedergeben. Auch Streich- oder Tasteninstrumente gehören zum Repertoire. Einer der besonderen Vorteile von Blaswandlern: Im Vergleich zu traditionellen Blasinstrumenten kannst du den Blaswandler spielen, ohne deine Umgebung zu stören. Die Wind Controller lassen sich nämlich leiser stellen oder an einen Kopfhörer anschliessen.
Wie funktionieren elektronische Blasinstrumente?
Blaswandler sind in Bezug auf ihre Spielweise gewöhnlichen Blasinstrumenten nachempfunden. Ausserdem ähneln sie hinsichtlich des Layouts herkömmlichen Instrumenten wie Blockflöte, Saxophon oder Klarinette . Im Gegensatz zu analogen Blasinstrumenten erzeugt ein Blaswandler jedoch nicht selbst einen Klang. Stattdessen tasten Sensoren im Innern des Instruments den Anblasluftstrom des Musikers ab und wandeln diesen abhängig von Dynamik und Stärke des zugeführten Luftstroms in die jeweiligen elektronischen Signale um. Diese nehmen wiederum Einfluss auf die Klangfarbe und die Lautstärke des digital erzeugten Tons.
Viele Zusatzeffekte mit Wind Controllern möglich
Im Mundstück sind ebenfalls häufig Sensoren enthalten, die differenzierte Vibrato-Effekte ermöglichen oder gar Parametereinstellungen über Biss oder Lippendruck erlauben. Tasten oder Schalter mit Sensoren orientieren sich meist an den Klappen oder Löchern von Blasinstrumenten. Mit ihrer Hilfe wird die Tonhöhe variiert. Dabei setzt ein Teil der bekannten Blaswandler-Modelle auf bewegliche Taster, ähnlich einem Saxophon oder einer Klarinette. Zu diesen Blaswandlern mit mechanischen Tasten gehören zum Beispiel die Aerophone-Modelle von Roland mit dem Aerophone AE-30/Pro als "Flaggschiff". Auch das digitale Saxofon Yamaha YDS-150 setzt auf eine traditionelle Mechanik mit Klappen. Andere digitale Blasinstrumente haben unbewegliche, berührungsempfindliche Tasten, zum Beispiel die EWI-Modelle von Akai: EWI Solo oder EWI5000.
Blaswandler als MIDI-Controller
Die von Blaswandlern elektronisch erzeugten Signale steuern entweder ein im Instrument verbautes Soundmodul oder werden in MIDI-Daten gewandelt, sodass das das Blaswandler als MIDI-Controller genutzt werden kann, um über analoge und digitale Synthesizern oder externe Soundmodule einen Ton zu erzeugen. Die Wahl der Klangfarbe ist dabei abhängig vom verwendeten Synthesizer oder Klangmodul des Blaswandlers. Die Ausgabe des Tons erfolgt in der Regel über interne Lautsprecher, externe Lautsprechersysteme oder über den Kopfhörer.
Etwas Geschichte: erste elektroakustische Instrumente in den 1930ern
Das Funktionsprinzip elektronischer Instrumente ist nicht ganz neu. Schon in den 1930er Jahren erarbeitete Benjamin F. Miessner verschiedene elektroakustische Instrumente, darunter eine elektroakustische Klarinette mit einem speziellen elektromagnetischen Tonabnehmer, der die Schwingungen des Rohrblatts abtastete. 1941 folgte eine elektronische Klarinette von Leo F. J. Arnold, die mit dem Anblasdruck einen Ein/Aus-Schalter steuerte. In den 1950er Jahren meldete der Franzose Georges Jenny ein Patent für einen Blaswandler an, der über eine stufenlose Lautstärkensteuerung verfügte.
Der erste kommerziell produzierte Blassynthesizer war die Electra-Melodica von Hohner, die 1967 auf den Markt kam. Während der 1970er und 1980er Jahre folgten weitere elektronischen Blasinstrumente (z. B. Crumar, Steiner, Akai), wobei die Instrumente manchmal als Kombination von Blassyntheziser und MIDI-Controller und manchmal als reine Blascontroller (ohne eigenen Syntheziser) konzipiert wurden. Zu den bekannten Firmen, die Blaswandler herstellen, gehören heute Akai (z. B. EWI5000) und seit 2016 auch Roland (Aerophone AE-10). Wer etwas im Internet googelt, wird aber auch auf kleinere Hersteller von Blaswandlern stossen, zum Beispiel die französische Firma Aodyo, die das Sylphyo herstellt. Lange nicht mehr zum Kreis der Blaswandlerproduzenten gehört Yamaha, welche den Markt mit seiner WX-Serie lange geprägt hat. Heute findet man auf dem Markt aber wieder ein digitales Saxofon von Yamaha, das YDS-150.
Welche Blaswandler kann man aktuell kaufen?
Trotz der facettenreichen Einsatzmöglichkeiten sind elektronische Blasinstrumente bis heute relativ rar. Dennoch haben einige Firmen gleich mehrere Blaswandler-Modelle auf den Markt gebracht. Aus meiner Sicht sind die aktuellen Topmodelle das EWI Solo von Akai, das Aerophone AE-30 Pro von Roland und das wahrscheinlich etwas weniger bekannte Aodyo Sylphyo. Ebenso ist Yamaha mit dem YDS-150 im Jahr 2020 wieder aufgetaucht. Zu einigen dieser Blaswandler hier ein kleiner Überblick.
Die neusten Wind Controller von Roland, Akai und Yamaha
Weil dieser Beitrag schon etwas älter ist, sind die aktuellsten Modelle auf dieser Seite teilweise (noch) nicht aufgelistet. Du findest sie aber über folgende Links auf separaten Seiten:
- Roland Aerophone AE-30 Pro (Top-Modell von Roland!)
- Roland Aerophone AE-20 (günstigere Alternative zum AE-30)
- Akai EWI Solo (neustes EWI von Akai)
- Yamaha YDS-150 (digitales Saxofon von Yamaha)
Bild: Roland Aerophone AE-30, Akai EWI Solo und Yamaha YDS-150 (von links nach rechts)
AKAI EWI5000
Beim AKAI EWI5000 handelt es sich um das jüngste Modell der EWI-Serie. AKAI professional preist das Gerät als elektronisches Blasinstrument der nächsten Generation an. Der 900 Gramm leichte Blaswandler verfügt über zahlreiche Extras und erlaubt durch sein kabelloses Design eine freie Bühnen-Performance. Optisch sieht der Blaswandler genau nach dem aus, was er ist: ein elektronisches Blasinstrument mit Mundstück und Fingersensoren. Mit der im Instrument integrierten Soundbibliothek bietet das AKAI EWI5000 etwa 100 verschiedene Sounds an, von denen ca. die Hälfte analoge Instrumente wie Fagott oder Klarinette nachahmen, während die andere Hälfte aus elektronischen Sounds besteht. Siehe dazu: Soundbeispiele mit allen EWI5000-Sounds.
Unterschiedliche Fingersätze möglich
Damit Musikern von analogen Blasinstrumenten der Umstieg leichter fällt, kann der Fingersatz des Blaswandlers unterschiedliche eingestellt werden. Zur Wahl stehen zum Beispiel Saxophon, Oboe oder Flöte sowie für Blechbläser EVI. Siehe dazu auch: Griffsysteme bei Blaswandlern.
Unabhängig vom Fingersatz muss der Umgang mit dem knapp 68 cm langen Gerät erst einmal geübt werden. Denn insgesamt 13 Touch-Sensoren, acht Oktav-Rollen, acht Instrument- und Effekt-Controller-Blätter sowie zwei Pitchbend-Platten erwarten Musiker mit dem AKAI EWI5000. Auch das Mundstück mit Luftdruck- und Biss-Sensor ist für Bläser des analogen Zeitalters eine Frage des Trainings.
Ohne Kabel – mit Zusatz-Software
Den Blaswandler kannst du komplett kabellos nutzen (nur Audio, nicht MIDI!). Ermöglicht wird diese Bewegungsfreiheit einerseits durch die Stromversorgung mit einer über USB aufladbaren Lithium-Ionen-Batterie, die laut Herstellerangabe mit bis zu sechs Stunden Laufzeit lockt. Andererseits wartet der Blaswandler mit einem Stereo-Wireless-Audio von 2,4 GHz auf. Einen kabellosen Receiver liefert AKAI ebenfalls mit. Wer mag, kann wahlweise den Line-Ausgang nutzen, der auf 6,3 mm Klinke zugeschnitten ist, oder aber den 3,5 mm grossen Mini-Klinke-Ausgang für Kopfhörer verwenden.
Zur Konfiguration des AKAI EWI5000 muss man sich nicht mit dem kleinen Display des Blaswandlers zufriedengeben. AKAI bietet auf eine Software an, mit der man die Konfigurationen mühelos und viel übersichtlicher am Computer vornehmen kann.
AKAI EWI USB
Beim AKAI EWI USB handelt es sich um einen Blaswandler, der – wie der Name schon sagt – auf USB setzt. Der Hersteller bewirbt den Blaswandler als besonders nutzerfreundlich, da er leicht zu erlernen, zu spielen und zu konfigurieren ist. Auch preislich liegt das AKAI EWI USB deutlich unter den anderen EWI-Modellen. Das bedeutet jedoch nicht, dass man beim AKAI EWI USB auf nette Specials verzichten müsste. Laut AKAI professional ist der Blaswandler verlässlich und kann problemlos von Berufsmusikern auf der Bühne genutzt werden. Auch das schwarz-silberfarbene Design und der schlanke Körper mit den Fingersensoren lassen keineswegs zu wünschen übrig. Insgesamt ist das Blasinstrument fast 59 cm lang und bringt dabei laut der deutschen Website von Akai rund 700 Gramm auf die Waage. Siehe dazu auch: So viel wiegen Blaswandler.
Was das AKAI EWI USB auszeichnet
Im Unterschied zum AKAI EWI5000 und zum älteren AKAI EWI 4000S (siehe unten) bietet der Hersteller mit dem EWI USB ein elektronisches Blasinstrument, das nicht eine eingebaute Sound Library als Basis hat, sondern auf die externe Aria-Software setzt.
Die elektronischen Blasmusiker können sich hier von 75 Sounds überzeugen lassen, die sich an Holzbläsern, Streichern, Synthesizern sowie Blechbläsern orientieren. Fortgeschrittene Spieler des AKAI EWI USB können jedoch jederzeit weitere Konfigurationen nach eigenem Geschmack vornehmen und die Soundpalette erweitern. Da das elektronische Blasinstrument die MIDI-Informationen über eine Standard-USB-Verbindung versendet, können Musiker mit technischem Know-how auch über die Aria-Software hinaus Einstellungen und Erweiterungen vornehmen.
Wie auch die Schwesternmodelle verfügt das AKAI EWI USB über verschiedene Fingergriffweisen: Saxophon, Flöte, Oboe oder EVI für dreiventilige Blechbläser (siehe dazu auch: Griffsysteme bei Blaswandlern). Egal aus welcher analogen Spieltradition Du also kommst: Das AKAI EWI USB erleichtert erfahrenen Bläsern dank dieser Flexibilität den Einstieg. Ein weiteres Plus, was den Blaswandler in anderer Weise besonders einfach in der Handhabung gestaltet: Das Mundstück ist spülmaschinengeeignet und somit besonders leicht und hygienisch zu reinigen.
Roland Aerophone AE-10
Beim Aerophone AE-10 von Roland handelt es sich um einen Blaswandler, bei welchem das Fingergriffsystem dem eines Saxophons nachempfunden ist. Wie bei seinem analogen Vorbild können durch das Beissen des Rohrblatts Vibrationstechniken ausgeübt werden, das Variieren der Tonhöhe ist ebenfalls möglich. Ob Sopran-, Alt-, Tenor- oder Bariton-Saxophon – mit dem Blaswandler von Roland ist nicht nur das, sondern viel mehr aus dem Saxophon-Bereich möglich. So kannst Du auch diese vier Sax-Arten übereinanderlegen und einen Unisono-Klang erzeugen.
Mehr als ein digitales Saxophon
Allerdings sagt diese Saxophon-Affinität noch nichts über die weiteren Sounds aus. Denn aus dem Roland Aerophone AE-10 kann man freilich sämtliche anderen Bläserklänge herausholen, wie zum Beispiel Klarinette, Trompete oder Flöte. Insgesamt ahmt das elektronische Blasinstrument 128 Klänge nach (seit dem Update auf Firmware-Version 3.00, früher waren es etwas weniger). Neben den Bläsern stehen ebenfalls Streicher und Synthesizer auf dem Programm. Es ist aber nicht nur das alltägliche Repertoire, das das Roland Aerophone AE-10 bietet, denn zusätzlich kann man auch unbekannte Instrumente wie Shakuhachi und Erhu ertönen lassen (siehe dazu auch: Soundbeispiele zu allen Sounds des AE-10). Ein weiteres Extra des Blaswandlers ist die Ensemble-Bildung, mit der man unterschiedliche Instrumente zusammenlegen und gleichzeitig klingen lässt.
Die innovative SuperNATURAL Modelling-Technologie gestattet es, dass Elemente aus der analogen Bläserwelt, wie Artikulationen, Spieldynamik und organische Oberton-Veränderungen, naturgetreu imitiert werden. Auch die Unterschiede der verschiedenen Anblastechniken werden vom Blaswandler verarbeitet.
Kabellos und schick im Design
Das Roland Aerophone AE-10 funktioniert komplett ohne Kabel und lässt sich daher mitnehmen, ohne dass man auf jede Menge Zubehör angewiesen wäre. Es ist batteriebetrieben, wobei die Batterie laut Hersteller bis zu sieben Stunden hält. Ausserdem verfügt das Roland Aerophone AE-10 über einen integrierten Lautsprecher. Wenn man mal etwas spielen möchte, das nicht unbedingt jeder hören sollte – weil man vielleicht gerade bei den ersten Versuchen ist –, kann man den Blaswandler ganz unkompliziert auch an einen Kopfhörer anschliessen. Über eine DAW(Digital Audio Workstation)-Anbindung verfügt das elektronische Blasinstrument ebenfalls.
Zum Mitnehmen lädt übrigens auch das Gewicht von nur 855 Gramm des Roland Aerophone AE-10 ein. Dabei ist der Blaswandler etwa 57 cm lang, 13 cm hoch und 9 cm breit. Erhältlich ist das Gerät in zwei schicken Farben: in Silber-Weiss und im nagelneuen Graphit-Finish (Roland Aerophone AE-10 G).
Und falls unterwegs ein bisschen zur Lieblingsmusik gejammt werden soll, kann man das Roland Aerophone AE-10 über einen Miniklinken-Eingang mit einem Music Player oder dem Smartphone verbinden. Über USB kann man den Blaswandler auch an den Computer anschliessen und mithilfe einer DAW-Software weitere kreative Klangkreationen testen.
Aerophone GO
Beim Aerophone GO handelt es sich um ein Einsteigerinstrument von Roland, das ideal für jeden ist, der einen Blaswandler erlernen möchte. Aber auch erfahrene Spieler finden ihre Freude an dem elektronischen Blasinstrument. Wer schon Übung im Blocklöte- oder Saxophon-Spielen hat, kann sich über ein kompatibles Fingergriffsystem freuen – auf diese Weise gelingt der Umstieg noch leichter. Auch weitere Spieltechniken orientieren sich an den analogen Vorbildern. Denn die Atemkontrolle ist den traditionellen Blasinstrumenten nachempfunden, sodass die Tonhöhe variiert werden kann und mittels des Beissens auf das Rohrblatt Vibrationstechniken ausgeführt werden können. Das Aerophone GO erleichtert das Spiel im Vergleich zum traditionellen Saxophon-Spiel: Für die sogenannte Transponierung, also das Verschieben der Tonhöhe, ist ein Schalter eingebaut.
Soundvielfalt und Apps für daheim und unterwegs
Das Aerophone GO verfügt über elf integrierte Sounds. Hierzu gehören unter anderem die vier Saxophon-Varianten Tenor, Bariton, Alt und Sopran sowie Synthesizer-Leads, Flöte, Klarinette, Violine, Trompete oder Percussion. Darüber hinaus stellt Roland eine kostenlose App zur Verfügung: die Aerophone GO Plus App. Mit dieser kann auf bis zu 50 weitere Sounds für den Blaswandler zugegriffen werden. Ausserdem gestattet die App weitere Extras. Songs können aufgespielt, das Abspieltempo verringert oder die Empfindlichkeit von Anblas- oder Drucksensoren justiert werden.
Dank des Batteriebetriebs kann man das Aerophone GO auch unterwegs spielen. Trotz vier starker wiederaufladbarer Ni-Mh-Batterien ist der Blaswandler ein Fliegengewicht von nur 695 Gramm (siehe dazu auch: Wie viel wiegen Blaswandler?). Der integrierte Lautsprecher sorgt dafür, dass du auch ohne Kopfhörer hörst, was du spielst, auch wenn der Klang natürlich nicht so toll ist, wie auf professionellen Lautsprecherboxen. Eine ganz besondere Idee von Roland ist die Aerophone GO Ensemble App, mit der bis zu sieben Aerophone-GO-Spieler im Ensemble spielen können. Falls man aber doch lieber erstmal zu Hause alleine üben möchte, kann man vom Kopfhörer-Eingang profitieren und im Stillen nur für sich trainieren.
Aodyo Sylphyo
Das Aodyo Sylphyo unterscheidet sich im Design von den anderen dargestellten Modellen insofern, als es in Bezug auf seine Gestalt eher einer gerade geschnittenen Blockflöte mit Mundstück ähnelt. Dabei ist der Blaswandler jedoch in einem stylischen, silbrigen Schwarz gefertigt. Natürlich sagt das Äussere noch nichts über die Funktionen des elektronischen Blasinstruments aus.
Mit dem Aodyo Sylphyo kannst Du ebenso Pianissimo- wie auch Fortissimo-Dynamiken erzielen. Auch die Spielarten Stakkato oder Legato lassen sich problemlos mit dem Blaswandler realisieren. Neben einem Schieberegler verfügt das Aodyo Sylphyo ebenfalls über Trägheitssensoren, mit denen Noten nach unten oder nach oben verschoben werden können. Glissandi vollführt das Aodyo Sylphyo genauso gekonnt wie die vollständige Transformation der Klangfarbe von Tönen.
Drahtlos mit Receiver
Über sechs Stunden Akku-Laufzeit zeichnen den Blaswandler gemäss dem Hersteller aus. Bei einer Grösse von 43 cm wiegt das Sylphyo gerade einmal 395 Gramm und lädt somit zu stundenlangem Spielen ein. Mithilfe des Aodyo Sylphyo Link Receivers funktioniert das elektronische Blasinstrument komplett ohne Kabel. Der Link-Receiver selbst verfügt über zahlreiche Anschlussmöglichkeiten wie einen Kopfhörer- und Line-Ausgang, MIDI über USB, einen USB-MIDI Host sowie einen MIDI Input und Output.
Laut Aodyo beherrschst Du den Blaswandler übrigens in wenigen Stunden, wenn Du schon ein anderes Blasinstrument spielst. Aber auch als Einstiegsinstrument wird das Aodyo Sylphyo angepriesen.
Blaswandler, die nicht mehr produziert werden
Yamaha WX5
Auch Yamaha hat längere Zeit in die Entwicklung von elektronischen Blasinstrumenten investiert. Eines der Resultate ist das Yamaha WX5. Der Blaswandler wird jedoch nicht mehr produziert. Auf dem Markt sind meist nur noch einige gebrauchte Geräte erhältlich. Auf seiner Seite gibt Yamaha an, mit dem WX5 den fortschrittlichsten, vielseitigsten und ausdruckstärksten Blaswandler seiner Art kreiert zu haben.
Das Yamaha WX5 wendet sich einerseits an erfahrene Bläser, die auf der Suche nach neuen Klangerfahrungen sind. Andererseits ist das Yamaha WX5 auch für Anfänger geeignet. Erfahrene Spieler können das Gerät im Handumdrehen lernen, da verschiedene Fingergriffsysteme zur Auswahl stehen. Somit kann man sich den gewohnten Fingersatz auswählen und beherrscht das Instrument in Kürze. Auch die Lippensensoren lassen sich auf ein bestimmtes Instrument einstellen. Für Personen, die keinerlei Erfahrung mit dem Spielen von Blasinstrumenten haben, eignet sich das Yamaha WX5 ebenso, da der Blaswandler über ein zusätzliches blockflötenähnliches Mundstück verfügt, das die Anblastechnik deutlich vereinfacht. Anpassbare Parameter erleichtern das Spiel zusätzlich.
Ebenso wie bei den anderen vorgestellten Blaswandler-Modellen lassen sich auch mit dem Yamaha WX5 zahlreiche Sounds imitieren, hierzu gehören Saxophon, Posaune, Klavier, E-Gitarre oder Bass. Das Yamaha WX5 kann in Kombination mit einem beliebigen MIDI-Tone-Generator gespielt werden.
AKAI EWI4000S
Das AKAI EWI4000S gilt als das Vorgänger-Modell des AKAI EWI5000. AKAI professional betrachtet den Blaswandler als einen Meilenstein in der Entwicklung von elektronischen Blasinstrumenten. Denn auch dieses Vorgängermodell kam bereits als kabellose, batteriebetriebene Variante auf den Markt, sodass man sich mit dem Instrument frei bewegen kann. Musiker müssen also beim Spielen nicht ständig darauf achten, dass sie nicht über ihr eigenes Kabel stolpern und können sich problemlos auch zum Bandkollegen am anderen Rand der Bühne bewegen.
Die Highlights des AKAI EWI4000S
Damit auch Blechbläsern der Einstieg auf den Blaswandler gelingt, verfügt das AKAI EWI4000S über einen EVI-Fingergriffsatz. Der empfindliche Atemsensor überträgt die Dynamik des Atems in ausdrucksvolle Klänge. Die Regler für Atem, Gleitzeit und Vibrato sind in Griffnähe angebracht, sodass es beim Spielen des Blaswandlers ein Leichtes ist, dem Sound die gewünschten Effekte zuzufügen.
Die Tasten sind für langjährige Bläser oft etwas gewöhnungsbedürftig, da das AKAI EWI4000S mit Berührungssensoren ausgestattet sind. Ausserdem besitzt der Blaswandler Oktav-Rollen, die gleitende Übergänge und ein dynamisches Spiel erlauben. Bereits eingebaut sind sowohl ein Sound Modul für analoge Synthesizer als auch ein MIDI-Ausgang, durch den die Verwendung von Soundmodulen garantiert wird.
Den Blaswandler kannst du komplett mithilfe der passenden Software konfigurieren. Kompatibel ist das elektronische Blasinstrument sowohl mit PC- als auch mit Mac-Computern.
Weitere Blaswandler auf dem Markt
Neben den grossen Herstellern Roland, Akai oder Yamaha gibt es aber noch weitere, mehr oder weniger exotische Blaswandler:
- Das Travel Sax von Odisei Music und das Emeo sind MIDI-Controller, die sich das Saxofon als Vorbild genommen haben.
- Als Blockflöte funktioniert der re.corder von Artinoise, der aus einem Kickstarter-Projekt entstanden ist.
- Ein exotisches Konzept verfolgt für meine Begriffe das WARBL, das sich an der Thin Whistle bzw. dem Dudelsack orientiert.
- Schon seit Jahren auf dem Markt ist das von einem Schweizer zum Synthophone umfunktionierte Midi-Saxophon, das allerdings ein Schattendasein fröhnt. Gründe dafür sind wohl, dass es sich an eine eingeschränkte Zielgruppe richtet und zudem deutlich teurer ist als die modernen Blaswandler wie Aerophone AE-10, Sylphyo oder EWI5000.
Von Akai bzw. von Steiner (dem ursprünglichen Erfinder des EVI/EWI) gab es vor dem 4000S noch einige weitere Modelle, die heute nicht mehr hergestellt werden: EWI1000, EVI1000, EWV2000, EWI3000, EWI3000m, EWI3020, EWI3020m und EWI3030m. Diese Instrumente sind heute nur noch selten zu finden, geschweige denn zu kaufen. Dies gilt auch für die älteren Modelle von Yamaha, das WX7 und das WX11. Allerdings sehe ich keinen Grund, heute ein technisch veraltetes Modell zu kaufen, ausser man ist ein Sammler. Nicht mehr produziert wird zudem ein Blaswandler, der sich an Blechbläser gerichtet hat: die australische Morrission Digital Trumpet (MDT).
Welches Zubehör benötigt man für ein elektronisches Blasinstrument?
Ein paar Accessoires sind für ein elektronisches Blasinstrument nicht nur praktisch, sondern zuweilen auch nötig. Denn dass Blaswandler nicht gleich Blaswandler ist, zeigt sich auch beim Zubehör, der für einige Geräte zum Spielen dringend benötigt wird.
Computer, Tablets und Smartphones
Je nach Blaswandler kann oder muss ein Computer, ein Tablet beziehungsweise ein Smartphone genutzt werden, um die komplette Bandbreite der Funktionen zu nutzen. So kann das Roland Aerophone Pro (AE-30) dank interner Soundbibliothek zwar ohne Zusatzgeräte gespielt werden, wer aber beispielsweise die gespeicherten Klänge verändern will, muss das Instrument dafür mit der Aerophone-App auf dem Smartphone verbinden. Auch das Roland Aerophone GO bietet zahlreiche Zusatzfunktionen nur über die zugehörigen Apps an; oder das AKAI EWI USB funktioniert nur, wenn es an einen Computer oder an ein Tablet angeschlossen wird.
Kabel
Selbstverständlich gehören auch Kabel zu einem Blaswandlers, auch wenn Du ein elektronisches Blasinstrument erstanden hast, das rein theoretisch komplett kabellos funktioniert. Denn zumindest für das Laden der Batterie benötigst du ein Kabel. Auch für andere Anschlüsse benötigt man entsprechende Kabel, wenn man zum Beispiel über USB den Computer oder per Klinke andere Sound-Geräte anschliessen möchte.
Lautsprecher und Kopfhörer
Einige elektronische Blasinstrumente verfügen über integrierte Lautsprecher, andere hingegen nicht. Des Weiteren ist die Qualität der Lautsprecher schwankend, sodass man sich auch Gedanken machen sollte, welche Erwartungen man an die Leistung des Lautsprechers seines Blaswandlers hat. Bewusst sein sollte man sich, dass keiner der eingebauten Lautsprecher bühnentauglich ist. Im Fachhandel sind zahlreiche Lautsprecher in den verschiedensten Preisklassen erhältlich, die sich an den Blaswandler anschliessen lassen.
Kopfhörer sind in der Regel nicht im Lieferumfang von elektronischen Blasinstrumenten enthalten. Sie machen jedoch einen der speziellen Reize und Vorteile des Blaswandlers aus: Mit Kopfhörern lässt sich zu jeder Tages- und Nachtzeit üben - selbst bei empfindlichen Nachbarn.
Ständer
Sinnvoll ist in jedem Fall ein Ständer für das elektronische Blasinstrument, damit man den Blaswandler sicher absetzen kann und ihn nicht einfach irgendwo ablegen muss. Vor allem für Personen, die auch Live-Auftritte planen, lohnt sich ein solcher Ständer. Einige Firmen bieten Ständer für spezielle Modelle an, wie zum Beispiel SaxRax mit dem SaxRax Akai Ewi Wind Synth Stand. Inwiefern sich auch unspezifische Ständer eignen, die generell für Blasinstrumente konzipiert sind, ist im Einzelfall auszutesten.
Koffer, Cases und Co.
Wer mit seinem Blaswandler nicht nur zu Hause in seinem Kämmerlein spielen möchte, der kann selbstverständlich auch nicht auf einen Koffer beziehungsweise eine Transportbox oder -tasche verzichten. Denn schliesslich soll das elektronische Blasinstrument ja nicht durch die Witterung oder Stösse beschädigt werden. Bei einigen Blaswandlern gehört eine Tasche zum Lieferumfang, beispielsweise beim Roland Aerophone Pro.
Andere Wind Controller, insbesondere die EWIs von Akai, kommen ohne Tasche. Dann ist es leider nicht so einfach, eine passende Tasche zu finden. Im Zweifelsfall empfehle ich immer, auszuprobieren, ob auch der Blaswandler hineinpasst. Einige Hersteller geben zwar an, dass ein digitales Blasinstrument in den Koffer passt, beispielsweise Protec mit seinem Protec PB-310 Koffer* für Sopransaxophone, der für das Akai EWI5000 meines Wissens passt; beim EWI Solo bin allerdings unsicher, weil das EWI Solo nochmals etwas länger als das EWI5000 ist.
Welche Musiker spielen einen Wind Controller?
Auch wenn es sich beim Blaswandler immer noch um ein kaum verbreitetes Instrument handelt, hat es bereits einige Male in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit erregt.
Der berühmte Saxophonist und Komponist Tom Wright Scott hat den Blaswandler bekannt gemacht, indem er ihn in seiner Band L. A. Express nutzte. Am bekanntesten von den Stücken, in denen Scott das elektronische Blasinstrument spielte, ist sicherlich die Titelmusik zu der Serie Starsky & Hutch.
Auf einem ausgesprochen hohen Niveau spielte der US-amerikanische Saxophonist Michael Brecker den Blaswandler. Er wählte hierzu ein Modell aus der AKAI EWI-Reihe. Auch bei Candy Dulfer habe ich an einem Konzert schon erlebt, dass Sie ein Akai EWI5000 verwendet hat, allerdings macht sie dies nach meiner Erfahrung nur selten.