Deutschsprachiges Blaswandlerforum

Hallo,

bevor ich mein EWI Solo gekauft habe, habe ich mich quer durchs Internet gelesen und bemerkt, dass sehr viele Blaswandlerspieler ein analoges Blasinstrument spielen und aus diversen Gründen einen Blaswandler als Zweitgerät  anschaffen. Dementsprechend sind auch die Rezensionen ausgelegt. Da es vielleicht doch noch andere Blasinstrumentenneulinge wie mich gibt, die über die Anschaffung eines Blaswandlers nachdenken, will ich einfach erzählen wie es mir ergangen ist.

Ich spiele seit zwei Jahren Hakenharfe und schaue seitdem öfters Youtube Videos.  Dabei bin ich über das Aerophone mini gestolpert. Da sich die Harfe so schlecht mit in Urlaub nehmen lässt, fand ich die Idee des Aerophone minis recht verlockend.  Nach vielen Recherchen habe ich mich für das Ewi Solo entschieden. Die meisten anderen Blaswandler waren mir zu teuer. Bei dem Aerophone mini hat mich das Geklapper der Tasten gestört. Was nützt es mir, wenn ich mit Kopfhörer spiele und mein Mann, der im Hotelzimmer neben mir sitzt sich über das Klappern beschwert.

Das Solo sollte es wegen des eingebauten Lautsprecher sein, da ich von Technik null Ahnung habe und deshalb mit dem Ewi USB hoffnungslos überfordert wäre.

Das EWI Solo kam und machte gleich einen angenehm wertigen Eindruck. Ich konnte auch gleich darauf spielen, aber es war sehr leise und es klang alles gleich. Da war die Enttäuschung gross. Ein Problem konnte ich zum Glück schnell lösen. Ich hatte übersehen, dass die verschiedenen Klänge zwar mit dem Drehknopf ausgesucht werden, dieser aber zusätzlich noch gedrückt werden muss. So nun waren viele tolle Klänge da.  

Ansonsten ist das Ewi Solo wirklich sehr intuitiv und leicht einzustellen. 

Aber es war immer noch leise. Also Kopfhörer angestöpselt und es klang um einiges besser, aber nicht sehr laut. Ich habe die Wangen aufgeblasen und habe es nicht geschafft lauter zu blasen. Etwas enttäuscht habe ich beschlossen,  mit Kopfhörer zu spielen und den Lautsprecher zu vergessen.  Doch mit der Zeit wurde der Ton lauter und ich habe begonnen mit Lautsprecher zu üben, um die Lungen zu stärken. Jetzt bekomme ich schon einen recht lauten Ton heraus und zwar kommt die Kraft nicht aus den Wangen, sondern aus der Bauchmuskulatur. Also nicht gleich die Hoffnung aufgeben. Es wird besser. Wenig Luftdruck braucht die Panflötenstellung😉.

Das zweite Problem war, dass ich nach kurzer Zeit des Blasens fast ohnmächtig wurde.  Um das Ewi zu spielen, ist zwar der Luftdruck nötig, aber nur eine ganz geringe Menge Luft. d.h. man wir die Einatemluft beim Spielen nicht wieder los. Ich schließe die Lippen nun nicht mehr fest um das Mundstück,  sondern lasse die ganze Zeit Luft am Rand entweichen.  Ich zische sozusagen kontinuierlich.  Ob mein Mann das lieber hören wird als das Klappern eines Aerophone mini ist die Frage. Mich stört es nicht, weil ich lauter spiele als zische. Die andere Methode ist vor dem Einatmen erst mal richtig ausatmen.

Nun muss ich zugeben, ich hatte als Kind mal ein halbes Jahr Blockflötenunterricht. Ich erinnere mich, dass es mir schwergefallen ist, die Töne rein zu blasen, später habe ich mal eine Altblockflöte ausprobiert, da war es noch schwerer einen klaren Ton zu halten. Ich  habe mal versucht einer Trompete und einer Querflöte einen Ton zu entlocken.  Hoffnungslos! Von daher bin ich trotz des Vorhergeschriebenen der Meinung, dass sich das Ewi Solo vergleichsweise einfach blasen lässt.

Der nächste Stolperstein sind die Leiungsstreifen auf der Rückseite, die man die ganze Zeit beim  Spielen mir dem Daumen berühren muss. An sich ja auch nicht kompliziert,  aber es gibt Tage, da komme ich überhaupt nicht damit zurecht. Ich weiß nicht warum.

Dann die Okatavroller. Sie sind genial, da ich nur die 8,Töne auf dem Ewi lernen muss und für alles, was höher oder tiefer ist gibt's den Oktavroller.  Aber auch da geht's nicht ohne Üben. Mittlerweile klappt es schon ganz gut, aber wenn ich Legato spiele und dabei den Oktavroller benutze bekomme ich es noch nicht glatt hin.

Also das Ewi Solo ist ein Musikinstrument und als solches braucht es eine Menge Übung bis man es wirklich gut spielen kann. Es ist meiner Meinung nach jedoch recht Anfängerfreundlich. Mir macht es viel Spaß verschiedene Klänge auszuprobieren.  Es fühlt sich sehr unterschiedlich an Panflöte oder Trompete,  Saxophon oder Oboe zu spielen. Bzgl. des Klangs gibt es viele Hörbeispiele im Netz. 

Ich hoffe,  mein Bericht hilft ein wenig bei der Entscheidungsfindung. 

Vielen Dank für diesen ausführlichen "Anfängerbericht", Helga. Sehr interessant!

Ich kann bestätigen, dass man es kaum schafft, die eingeatmete Luft beim Spielen vollständig durch das EWI Solo zu blasen. Ich lasse deshalb auch immer einen Teil der Luft neben dem Mundstück entweichen, damit meine Lungen leer sind und ich wieder einatmen kann. Auch ich "zische" deshalb konstant 😏. Das war schon beim EWI5000 so und so viel ich weiss auch bei den älteren EWI-Modellen. Warum Akai dieses "Problem" beim EWI Solo nicht behoben hat, verstehe ich nicht. Vielleicht ist es ja komplizierter als ich denke, aber ich glaube, man müsste einfach einen grössere Luftkanal haben, damit mehr Luft durch das Instrument strömen kann ... Na ja, man gewöhnt sich daran.

Schmunzeln musste ich, dass du zuerst nicht gemerkt hast, dass man den Drehknopf nicht nur drehen, sondern auch drücken muss, um einen neuen Sound auszuwählen. Mir ging es zu Beginn nämlich genau so 😃.

Nicht optimal gelöst ist die Platzierung des Lautsprechers beim EWI Solo. Auf den ersten Blick wirkt es logisch, den Lautsprecher unten am Instrument anzubringen. Z. B. bei einer Klarinette ist der Trichter ja auch unten. Auf den zweiten Blick ergibt sich dann aber genau das Problem mit der fehlenden Lautstärke, das du schilderst. Selber hört man nämlich den Klang auch bei höchster Lautstärke nicht gut, weil der Lautsprecher unten am Instrument ist. Bei allen anderen Blaswandlern, die einen Lautsprecher haben, ist das besser gelöst, denn mindestens ein Lautsprecher ist jeweils oben am Instrument angebracht (z. B. Aerophone AE-10, AE-30, YDS-150), wodurch man sich selbst beim Spielen viel besser hört. Zugegeben, ein "Problem" ist das beim EWI Solo nicht wirklich, denn man kann mit Kopfhörer spielen, aber trotzdem ...

Ich teile auch deine Einschätzung, dass das EWI Solo relativ einsteigerfreundlich ist. Wer sich für ein Akai EWI interessiert und bisher keine Erfahrung mit Blaswandlern hat, dürfte sich beim EWI Solo deutlich schneller über erste Erfolge freuen, als beim EWI 5000 oder beim EWI USB. Ein EWI USB besitze ich zwar nicht, aber das EWI 5000 wirkt für mich im Nachhinein viel schwierig zu spielen, seit ich weiss, dass es mit dem EWI Solo auch einfacher geht ...

Weiterhin viel Spass beim Üben!

Christoph

PS: Ich habe diesen Beitrag von der Kategorie "Diverses" in die Kategorie "EWI Solo" verschoben. Ich finde dort passt das besser.


Christoph (EWIplayer) | Forumsadministrator
Stolzer Besitzer von: Roland Aerophone AE-30 (PRO), Robkoo R1, Akai EWI Solo, Akai EWI 5000, Roland Aerophone AE-10, Yamaha YDS-150, Vindor ES, Travel Sax I + II, Artinoise re.corder, Mooer Wi100

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