Yamaha YDS-150 – digitales Sax mit physischem Feedback
Das YDS-150 von Yamaha YDS-150 ist ein interessanter Blaswandler, denn er unterscheidet sich mit seinem haptischen Feedback von allen anderen Modellen auf dem Markt.
Wer zum ersten Mal einen Blaswandler spielt, dürfte beim Reinblasen irritiert feststellen, dass dem Kopfhörer oder Lautsprecher ein Ton entspringt, aber der Sound beim Instrument nicht zu spüren ist. Die Schwingungen beim analogen Blasinstrument erzeugen ein leichtes Vibrieren des Instruments, das man in den Fingern und im Mund, ja teilweise sogar im ganzen Körper spürt. Weil die Töne bei einem Blaswandler elektronisch entstehen, fehlt diese direkte Verbindung zwischen Instrument und Musikant – zumindest bis jetzt: denn das Yamaha YDS-150 schwingt mit.
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YDS-150 schwingt beim Spielen mit
Laut Yamaha schwingt die Luft durch das ganze YDS-150, wenn du in das Mundstück des Instruments bläst. Der Klang und die Schwingungen der Lautsprechereinheit an der Oberseite des YDS-150 werden durch das Klangrohr auf den Messing-Schallbecher übertragen, und das Instrument selbst schwingt ähnlich wie ein akustisches Saxophon. Die Vibrationen werden über das Mundstück und die Tasten auf die Lippen und die Fingerspitzen übertragen, um ein authentisches Feedback zu ermöglichen. Diese Fusion von Eigenschaften akustischer und digitaler Blasinstrumente ist einzigartig und für das Spielgefühl aus meiner Sicht positiv. Persönlich mag ich diese ganz leichte Vibration beim Spielen meines YDS-150 sehr.
Saxofonmechanik beim Yamaha YDS-150
Yamaha stellt bekanntlich gute analoge Saxofone her. Diese Erfahrung kommt auch dem YDS-150 zugute. Mechanik und Klappen des Yamaha YDS-150 basieren auf den Topmodellen der akustischen Yamaha-Saxofone. Wer also bereits Erfahrungen mit einem Saxofon hat, dürfte Spielbarkeit und Griffgefühl des YDS-150 mögen.
Logischerweise (und sinnvollerweise) entspricht der Fingersatz auch dem Saxofon. Wer will, kann die Fingersätze aber über die YDS Controller App anpassen.
Weiter hat das YDS-150 ein "normales" (Alt-)Saxofonmundstück mit Blattzwinge und (Kunststoff-)Rohrblatt. Das Rohrblatt muss man nicht zum Schwingen bringen wie beim richtigen Saxofon, damit ein Ton erzeugt wird. Dennoch dürfte das Standardmundstück allen entgegenkommen, die bereits Saxofon spielen.
Mundstück des YDS-150
Das Mundstück des YDS-150 ist ein Yamaha-eigenes Saxofonmundstück mit der Bezeichnung "DS" – ich nehme an als Abkürzung für "digital saxophone". Dabei ist auch ein Deckel, eine Blattzwinge und eine dickes Plastikrohrblatt (inkl. einem Ersatzblatt).
Blas-Sensor, aber kein Biss-Sensor
Wie üblich für einen guten Blaswandler verfügt das Yamaha YDS-150 über einen Blassensor, der erkennt, wie stark oder schwach du in das Instrument bläst. So lässt sich entsprechend ein Piano oder ein Forte spielen.
Hingegen hat das YDS-150 keinen Bisssensor. Ein Pitchbending (Tonhöhenbeugung) ist deshalb nicht über den Ansatz möglich, sondern geschieht über einen analogen Controller auf der Instrumentenrückseite, den du mit dem rechten Daumen bedienst.
Viele Saxofonsounds im YDS-150 integriert
Passend zum Instrument hat sich Yamaha bei der integrierten Soundbibliothek des YDS-150 auf die Saxofonfamilie konzentriert. Aktuell sind laut Bedienungsanleitung 56 Saxfonsounds vorhanden. Beim Altsaxofon gibt es zum Beispiel 13 verschiedene Varianten, die unterschiedliche Stilrichtungen abdecken: Pop, Rock, Klassik oder Jazz. Ähnliche Varianten gibt es auch für das Sopransaxfon, das Tenorsaxofon und das Baritonsaxofon.
Die Stimmung entspricht den analogen Pendants: Alt- und Bartionsaxofonsounds erklingen in Es, Tenor- und Sopransaxofonsounds sind in Bb gestimmt.
Die restlichen 17 Sounds umfassen einige andere Klänge in C, vor allem synthetische Sounds wie "Sawtooth Lead" oder "Square Lead" sowie einige akustische Instrumente wie akustische Blasinstrumente irische Pfeife oder Mundharmonika.
Bluetooth, AUX, Kopfhörer, USB und MIDI beim YDS-150
Das Yamaha YDS-150 verfügt über eine Bluetooth-Funktion, die es ermöglicht, das Instrument mit einem anderen Gerät wie einem Smartphone oder Tablet zu koppeln. Ausgestattet ist das Instrument zudem mit einem Aux-In-Anschluss, um es mit anderen Geräten zu verbinden. Dank dieser Anschlussmöglichkeiten kannst du zusammen mit einer externen Quelle oder mit anderen Musikern zusammen spielen.
Ausserdem gibt es einen Anschluss für deine Kopfhörer und einen Micro-USB-Anschluss, über den du die wiederaufladbaren AAA-Battieren aufladen kannst.
MIDI über USB und Bluetooth
Das Yamaha YDS-150 hat einen MIDI-out-Ausgang (Micro-USB). Laut einem meiner Blog-Leser, der das YDS-150 gespielt hat, ist das Ansteuern eines iOS-Synthesizers über USB-to-Lightning-Adapterkabel problemlos möglich. Auch konnte er iOS-Synths via Bluetooth MIDI-mässig ansprechen. Aktuell schickt das YDS-150 aber nur Velocity on/off (126/127) und 0, aber keine Zwischenstufen (Danke für die Hinweise an Roland von www.g-sax.ch).
Bei meinem YDS-150 kann ich bestätigen, dass Bluetooth MIDI auch bei Android funktioniert. Ich kann über Bluetooth mit dem YDS-150 auf meinem Smartphone (Android, Nokia 7.2) ein MIDI-Instrument in BandLab ansteuern und spielen. Mein Smartphone erkennt das Instrument sofort als «YDS-150 MIDI» und das Verbinden der beiden Geräte über Bluetooth hat problemlos funktioniert.
Mit dem Update auf Software-Version 1.10 hat Yamaha im April 2023 noch eine offizielle Funktion als MIDI-Controller hinzugefügt (siehe Forumsbeitrag dazu hier)
Offensichtlich ist das YDS-150 also als MIDI-Controller einsetzbar, allerdings vermute ich, dass für Yamaha die Funktion als MIDI-Controller sekundär war, denn in der Bedienungsanleitung wird das Thema MIDI (bis jetzt) nicht behandelt.
Instrumentenbag dabei
Im Lieferumfang des Yamaha YDS-150 ist auch ein Instrumentenbag dabei (was ich sehr schätze, denn das ist nicht bei allen Blaswandlern so). Somit kannst du das YDS-150 auch transportieren, wenn du es nicht immer nur zu Hause spielen willst.
Fazit: Digitales Saxofon, aber kein Allrounder
Wenn du einen möglichst saxofonähnlichen Blaswandler suchst, kommst du nicht am Yamaha YDS-150 vorbei. Vom Mundstück über die Mechanik bis zum Becher ist das Instrument als Saxofon erkennbar. Aus meiner Sicht ist das Yamaha YDS-150 eines der saxofonählichsten digitalen Blasinstrumente auf dem Markt. Allerdings fehlt der Lippendrucksensor, wodurch der Ansatz nicht vom Instrument imitiert wird, was für einige wohl ein "Dealbreaker" ist, auch wenn beispielsweise ein Pitchbending über einen analogen Daumen-Joystick möglich ist.
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Weil sich das YDS-150 bei Sounds und Form so stark am Saxofon orientiert, ist es nicht der beste Allrounder unter den Blaswandlern, sondern hauptsächlich für Saxofonspieler*innen gedacht. Für diese Zielgruppe ist das YDS-150 aus meiner Sicht aber ein brauchbare elektronisches Blasinstrument.